Am 6. Juli 2022 berichtete der Zeitzeuge Hartwig Kluge am Walter-Eucken-Gymnasium vor Berufsschülern der 1ÖS (Sozialversicherungsfachangestellte) von seiner versuchten Republikflucht aus der ehemaligen DDR und seiner Zeit in der politischen Haft. „Ich habe mich als Zeitzeuge zur Verfügung gestellt, aber nicht, um von Rache und Wut zu erzählen. Ich möchte vor allem Schülern berichten, wie Diktaturen funktionieren", so Kluge.
Das Zeitzeugengespräch im Zuge des Gemeinschaftskundeunterrichts erinnerte an den Mauerbau und beleuchtete das Thema Flucht.
Nachdem der Versuch, im Januar 1969 über die ungarisch-tschechische Grenze in die Freiheit zu fliehen, missglückte, wurde der damals 22-Jährige zunächst in Budapest in Untersuchungshaft gebracht. Diese vier Wochen, in denen er bereits von Stasi-Offizieren verhört wurde, empfand er emotional als sehr belastend. Danach folgten vier Monate Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis in Halle an der Saale. Die Ungewissheit, wie es weitergehe, sei sehr bedrückend gewesen. Erst im Juni 1969 fiel das Urteil: 18 Monate Haft wegen versuchter Republikflucht. Ende 1969 wurde er von der Bundesrepublik freigekauft.