In der öffentlichen Verhandlung war ein bis dato unbescholtener 35-jähriger wegen veruntreuender Unterschlagung in vier Fällen, Betrugs in zehn Fällen und Urkundenfälschung angeklagt. Im Sitzungssaal III des Amtsgerichts hatten wir die Gelegenheit, den Ausführungen von Staatsanwaltschaft und Richter zu folgen. Es wurde festgestellt, dass noch weitere fünf Betrugsfälle, eine weitere Unterschlagung sowie ein fingierter Unfall auf den Mann zugekommen würden, entschlossen sich Staatsanwalt, Verteidigung und Richterin diese Verfahren ebenfalls mit zu verhandeln. Nach einer einstündigen Pause ging die Verhandlung dann weiter und die insgesamt 22 Anklagepunkte wurden verhandelt. Nach Anhörung des Angeklagten und Ausführungen von Staatsanwalt und Pflichtverteidiger legte ein Oberkommissar, als Zeuge seine Sichtweise dar. Nach fünf Stunden ergiebigen Verhandelns forderten Staatsanwaltschaft und Verteidigung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Die Richterin zog sich zurück und nach einer weiteren Stunde endete die Verhandlung mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung und einer Bewährungszeit von drei Jahren wegen Fälschung beweiserheblicher Daten, veruntreuender Unterschlagung in vier Fällen sowie Betrugs in 15 Fällen.
Dabei konnten wir feststellen, dass Menschen unerwartet in Situationen kommen können, die sie in einen Teufelskreislauf geraten lassen, aus dem sie schwer oder gar nicht ohne Hilfe herauskommen.
Uns hat es gut gefallen, bei einer Gerichtsverhandlung dabei gewesen zu sein!
M. Winter